Die Bewahrung durch den Allmächtigen

Mit großer Vorfreude erwartete die Gemeinde Wernigerode den Besuch des Apostels Jens Korbien am Sonntag, dem 17. August 2022. Er diente mit dem Bibelwort Psalm 139, Vers 5: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“

Zu Beginn seiner Predigt bezog sich der Apostel auf das gesungene Eingangslied „Reiches Versprechen hat Gott gegeben“ (GB Nr. 212) und verwies auch mit Blick auf das anwesende Goldene Paar in der Gemeinde auf die Versprechen, die wir Menschen uns gegenseitig aus reinem Herzen und mit besten Absichten geben, jedoch über die Zeit hinweg nicht immer vollumfänglich umsetzen können. Im Unterschied dazu können keinerlei Verhältnisse und Umstände den allmächtigen Gott davon abhalten, seine Versprechen zu halten. Wenngleich seine Allmacht ihm die Möglichkeit ließe, seine Versprechen jederzeit brechen zu können, so sei es gleichsam die Treue Gottes, mit der er sich selbst in seiner Allmacht beschränke. Dies sei eine Gewissheit denen, die sich diesem allmächtigen und treuen Gott anvertrauen.

Der Apostel verwies anschließend auf die Überschrift des 139. Psalms: Gott der Allwissende und Allgegenwärtige. Die Allwissenheit und Allgegenwärtigkeit Gottes möge in uns keine Angst auslösen, sondern in Verbindung mit einem liebenden und gütigen himmlischen Vater Geborgenheit, Mut und Kraft bewirken. So empfindet es auch David, wenn er sich – wie im Bibelwort beschrieben – von Gottes Allmacht und Allgegenwärtigkeit von allen Seiten umgeben und von seiner Hand beschützt fühlt.

Diesen Schutz Gottes bezog der Apostel zunächst im Irdischen auf den täglichen Engelschutz. Einschränkend verwies er darauf, dass Gott seinen Sohn nicht vor dem Tod am Kreuz bewahrt hat, jedoch zuvor auf vielfältige Weise bereits von Geburt an in vielen Situationen seines Lebens. Dies möge uns in manch schwerer Situation darin bestärken, dass Gott dennoch mit uns ist und uns von allen Seiten umgibt, damit wir weiterhin in das Wesen Christi hineinwachsen und darin ausreifen können. Auf diesem Weg wird uns Gott auch im Irdischen immer wieder bewahren, darauf dürfen wir bauen und vertrauen.

Die Bewahrung Gottes bezieht sich ebenso auf unser geistiges Leben. In diesem Zusammenhang gelten die Worte Jesu: „ … und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ (vgl. Joh. 10,28) So wir dem Herrn folgen, uns ihm zuwenden und ihm dienen, werden wir bewahrt. Auch wenn wir dabei Fehler begehen und sündigen, wird Gott seine Hand über uns halten und die Anklage abwenden. Das möge unseren Blick in die Vergangenheit entlasten, so der Apostel. Aber auch der sorgenvolle Blick in die Zukunft solle uns nicht lähmen, sondern die Zusage Gottes, alle Tage bei uns zu sein, Vertrauen, Ruhe und Sicherheit schenken.

Abschließend fasste der Apostel zusammen, dass sich niemand vor einem allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Gott erschrecken möge, sondern es uns Mut und Kraft geben solle, dass dieser Gott, sein Versprechen, uns im Irdischen wie im Geistigen zu bewahren, einhalten wird.

Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes spendete der Apostel das Sakrament der Heiligen Versiegelung sowie einem Jubelpaar den Segen zur Goldenen Hochzeit.