Ein Besuch in der Mahn- und Gedenkstätte…

…. stand am 29.06.2018 auf dem Plan einiger Wernigeröder Ruheständler. Um 14 Uhr wurden wir am Eingang der Gedenkstätte freundlich empfangen und mit ersten Informationen ausgestattet. So hörten wir, dass auf dem Gelände im April 1941 mit dem Bau der ersten drei Baracken für 300 Fremdarbeiter aus mehreren Nationen begonnen wurde. Anhand von Schautafeln und Dokumenten erfuhren wir außerdem, dass bereits vor dem zweiten Weltkrieg in Wernigerode ein vielfältiges Netz von Unterkünften für zivile Fremdarbeiter existierte. Für sie war in der Stadt freier Einkauf möglich und die Art des Weges zum Arbeitsort nicht reglementiert. Mit Beginn des Krieges nahm die Bedeutung der Wernigeröder Rautal-Werke für die Rüstungsindustrie zu. Der Bedarf an Arbeitskräften stieg sprunghaft in die Höhe und infolge der Einberufungen verschärfte sich die Arbeitskräftesituation. Zunehmend wurden daher Arbeitskräfte durch Zwangsmaßnahmen rekrutiert und aus den Fremdarbeitern wurden Zwangsarbeiter. Viele Ausstellungsstücke geben Zeugnis von dieser Entwicklung und der damaligen Produktion. 1943 wurde das Lager zu einem Außenkommando des KZs Buchenwald umfunktioniert, es wurden Häftlinge und Kriegsgefangene verpflichtet und die Zahl der Insassen stieg auf 800-900 Häftlinge.  Ein Blick in einen der Schlafräume ließ erahnen, unter welchen Bedingungen die Häftlinge lebten. Die Arbeitsbedingungen im Lager waren schwer und gesundheitsgefährdend, sodass die Häftlinge selten mehr als drei Monate aushielten. Unter unbeschreiblichen Qualen mussten sie z.B. unter dem Galgenberg ein unterirdisches Stollensystem bauen, für dessen Verwendung es verschiedene Mutmaßungen gibt. Zum endgültigen Ausbau dieses Stollens kam es nie. Bei Krankheit oder Nichterfüllung der Leistung kamen die Arbeiter zurück nach Buchenwald. Die regelmäßigen Transporte sorgten für einen stetigen Austausch der Häftlinge, weshalb eine exakte Anzahl der Todesfälle in diesem Lager derzeit nicht feststellbar ist. Wenngleich die Liste derer, die unter großen Qualen leiden mussten, in der Zeitlichkeit nicht offenkundig wird, bleibt doch die Gewissheit, dass Gott sich jeder armen und elenden Seele annimmt.  Am darauffolgenden Sonntag war Gelegenheit, in herzlicher Fürbitte der Seelen in der jenseitigen Welt zu gedenken. Mit interessanten Gesprächen klang dieser denkwürdige Nachmittag dann an einer Kaffeetafel aus.